LNB Kabel
Das LNB Kabel hat eine Menge unterschiedlicher Namen, obwohl man eigentlich dasselbe meint. Alleine die Vielfalt der Begriffe kann einen schon durcheinander bringen. Dieser Artikel soll etwas Licht in den Begriffs-Dschungel bringen und außerdem dabei helfen das richtige LNB Kabel für die heimische Sat-Anlage zu finden. Wir werfen einen Blick auf die verschiedenen Kabeltypen, geben Tipps zum Anschluss und machen konkrete Produktvorschläge. Außerdem sollen die vielen technischen Fachbegriffe wie Schirmungsmaß und Dämpfung erklärt und eingeordnet werden.
Wer ohne lange Vorreden ein passendes und gutes LNB bzw. Sat Kabel kaufen möchte, wird hier ohne Umwege fündig:
LNB Kabel – was ist das denn nun genau?
Als erstes wollen wir grundsätzlich kurz definieren, warum es eigentlich genau geht. Wenn man von „LNB Kabel“ spricht, meint man die Verbindung zwischen Receiver und LNB (also der Satellitenschüssel). Über dieses Kabel werden also die Signale weitergeleitet, die über den Parabolspiegel und das dazugehörige LNB empfangen werden. Genauer gesagt handelt es sich bei dem LNB Kabel um ein Koaxial Kabel. Um die Funktionsweise und die Besonderheiten des Kabels und z.B. der Stecker besser zu verstehen, macht es Sinn sich den Aufbau des Koaxialkabels etwas genauer anzuschauen.
Aufbau eines Koaxialkabels
Ein Koaxialkabel besteht im Wesentlichen aus 4 Elementen (s. Abbildung), die man folgendermaßen beschreiben kann:
- Der Innenleiter (wir auch als „Seele“ bezeichnet) – Wenn man so will das Herzstück des Kabels. Der Innenleiter ist ein starres aber gut biegsames Kupferkabel.
- Dielektrikum (die Isolation) – Dabei handelt es sich um eine Isolationsschicht aus Kunststoff, die den Innenleiter komplett umschließt.
- Schirmung/Außenleiter – Ein Metalgeflecht, das in modernen Koaxkabeln zusätzlich mit einer Metallfolie kombiniert wird. Wie das Wort schon sagt, hat die Schirmung die Aufgabe den Signalfluss des Innenleiters vor äußeren elektromagnetischen Störungen zu schützen. Gleichzeit sorgt das Geflecht für die Erdung und stellt somit eine wichtige Komponente des Kabels dar, denn zwischen dem Innenleiter und dem Außenleiter liegt ein Spannungs- bzw. Potentialunterschied an.
- Kabelmantel (Schutzmantel) – Der Mantel schützt das Kabel gegen jegliche Beschädigungen und äußeren Einflüsse. Insbesondere geht es natürlich um mechanische Beschädigung durch z.B. Biegen, aber das Kabelinnere muss oft auch gegen Feuchtigkeit oder z.B. Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Die wichtigsten Eigenschaften (Dämpfung, Schirmung und Co.)
Bei der Auswahl eines LNB Kabels, wird man im Handel konfronitiert mit allen möglichen Leistungswerten, die die Kabel beschreiben. Hier die wichtigsten Eigenschaften von Koaxialkabeln und was sie im Einzelnen bedeuten:
Dämpfung
Darunter versteht man die Verringerung des Signals beim Duchlauf. Das Signal wird „gedämpft“ und man spricht von Leitungsverlust. Das ist eine ganz normale physikalische Eigenschaft eines jeden Kabels. Die Dämpfung ist abhängig von der Frequenz des Signals, das übertragen wird und der Länge des Kabels. Angegeben wird dieses Maß in Dezibel (dB) pro 100 Meter. Ein normaler Wert sind z.B. 30 dB/100m bei 2 GHz (2.000 MHz). Manchmal wird die Dämpfung mit dem Schirmungsmaß verwechselt.
Wellenwiderstand (Impedanz)
Wieviel Leistung letztlich durch das Kabel übertragen werden kann, hängt vom Wellenwiderstand ab. Er wird in Ohm (Ω) angegeben. Der Wellenwiderstand wird bestimmt vom Aufbau des Koaxialkabels. Genauer gesagt vom Durchmesser des Innenleiters und des Außenleiters (bei der Betrachtung des Querschnitts des Kabels). LNB bzw. Sat Kabel gibt es für gewöhnlich mit einer Impedanz von 75 Ω.
Schirmungsmaß
Das Schirmungsmaß kann man vereinfacht als „Dichtigkeit“ des Kabels verstehen. Je besser das Kabel „abgeschirmt“ ist, desto weniger können die darin übertragenen Signale gestört werden. Oder umgekehrt: desto weniger können die Signale des Koaxialkabels andere Systeme beeinflussen oder stören. Das Schirmunsgsmaß wird in Dezibel angegeben, weshalb es manchmal fälschlicherweise als Dämpfung bezeichnet oder damit verwechselt wird. Zunächst einmal gilt augenscheinlich, dass ein höheres Schirmungsmaß ein höherwertiges, qualitativ besseres Kabel bedeutet. Jedoch wird dieser Wert oftmals von der Werbung etwas mißbraucht und mit Werten von weit über 120 dB geworben. Dabei ist ein Schirmungsmaß von 90 dB in den allermeisten Anwendungsfällen vollkommen ausreichend. Meistens sind die potentiellen „Störquellen“ (z.B. Schnurlos Telefone) gar nicht so leistungsstark, als dass sie tatsächlich ein 90 dB LNB Kabel negativ beeinflussen können. Letztlich ist es also Marketing und nicht zuletzt Geschmackssache, ob man mit einem 120 dB Koaxialkabel „besser schlafen“ kann.
Eine Sache darf man im Bezug auf das Schirmungsmaß allerdings nicht vergessen: Der Spruch, dass eine Kette nur so stark sein kann, wie ihr schwächstes Glied, gilt auch hier. So kann man zwar ein scheinbar extrem gut geschirmtes Kabel kaufen, wenn allerdings beispielsweise die Anschlüsse schlampig verarbeitet sind, ist die gute Schirmung gleich dahin. Es kommt also weniger auf das beste und höchste Sichrmungsmaß an, sondern auf die Qualität des gesamten Systems.
Schirmung
Mit der Schirmung ist kurz und knapp gesagt die Ummantelung aus Drahtgeflecht gemeint, die auch als Außenleiter bezeichnet wird (s. oben). Die Schirmung schützt den Innenleiter vor jedweder Störung. Ähnlich wie beim Schirmungsmaß, wird viel Werbung gemacht mit mehrfach geschirmten Koaxialkabeln. Üblich sind 3- oder 4-fach geschirmte Kabel. Damit meint man den Einsatz von zwei Drahtgeflechten und zwei Metallfolien (4-fach).
Bandbreite
Die Bandbreite bezechnet die Frequenz bzw. maximale Frequenz, die auf dem Kabel übertragen werden kann. Für gewöhnliche Koaxialkabel bzw. LNB Kabel zum Anschluß einer Sat-Analge ist dieser Wert nicht weiter von Bedeutung. Die bandbreite wird in Hertz (Hz) angegeben. Man kann zwar davon ausgehen, dass je höher die Bandbreite, desto mehr Informationen auf dem Kabel übertragen werden können, jedoch wird dieser Wert in der Praxis nicht zwingend angegeben.
Worauf muss man beim Kauf eines LNB Kabel wirklich achten?
Bei der Vielzahl von meist sehr technischen Eigenschaften und Werten, fragt man sehr schnell zurecht: Wie finde ich denn nun ein gutes LNB Kabel? Worauf muss ich achten? Was ist wichtig und was ist weniger wichtig. Hier unsere Tipps auf einen Blick:
- Schirmungsmaß sollte 90 dB oder größer sein
- Das Kabel sollte mindestens eine 2-fache Schirmung haben (dicht geflochtener Draht)
- 75 Ω Impedanz (Wellenwiderstand)
- Innenleiter sollte möglichst reines Kupfer sein
- Die Folie auf dem Dielektrikum sollte verklebt sein
- gut montierte F-Stecker (s. Video unten)
Auswahl empfehlenswerter LNB Kabel
Hier eine Auswahl von sehr gut bewerteten und in der Praxis bewährten Koaxialkabeln. Die 100 m Rolle wurde von mir bereits eingesetzt zur Verkabelung einer gesamten Hausanlage. Ausgehend vom Multischalter auf dem Dachboden wurde dabei in einer Sternverkabelung jeder Raum über Leerrohre mit diesem Koaxialkabel versorgt.
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Modell | PremiumX 25m Sat/LNB Koaxialkabel, Reines Kupfer, 4-Fach geschirmt + 10 F-Stecker mit Gummiring | PremiumX 50m Sat/LNB Koaxialkabel, Reines Kupfer, 4-Fach geschirmt + 10 F-Stecker mit Gummiring | PremiumX 100m Sat/LNB Koaxialkabel, Reines Kupfer, 4-Fach geschirmt + 10 F-Stecker mit Gummiring |
Kabel Länge (Meter) | 25 | 50 | 100 |
Preis | 18,90 € inkl. 19% gesetzlicher MwSt. | 29,90 € inkl. 19% gesetzlicher MwSt. | 49,90 € inkl. 19% gesetzlicher MwSt. |
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F-Stecker auf das Koaxialkabel montieren
Im Handel gibt es zwar sogenannte vorkonfektionierte Kabel, also LNB bzw. Koaxialkabel, bei denen die Stecker bereits fertig montiert sind. Jedoch ist es in der Praxis zumeist so, dass man gerade bei Sat-Anlagen die genaue Leitungslänge vorher nicht exakt kennt und flexibel sein möchte. Man verlegt also zunächst das Kabel und montiert an den Enden dann im Anschluss die F-Stecker. Damit verbindet man dann das LNB mit dem Receiver.
Das beste Kabel nützt nichts, wenn man schlampig und ungenau arbeitet bei der Montage der F-Stecker. Dabei kann man tatsächlich einiges falsch machen und im schlimmsten Fall sorgt man für einen Kurzschluss, wenn man das Drahtgeflecht des Außenleiters mit dem Innenleiter in Berührung kommen lässt. Es macht also Sinn sich vorher etwas zu dem Thema zu informieren. Im folgenden Video wird die Montage eines F-Steckers genau gezeigt.
Einsatzgebiete von Koaxial bzw LNB Kabeln
Der in der breiten Masse sehr bekannte und mit Abstand auch am häufigsten auftretende Einsatzzweck von Koaxialkabeln ist die Verkabelung von TV und Sat Komponenten. Oder allgemein gesprochen die Übermittlung von Bild- und Tonsignalen.
Zwei Verwendungen sind hier besonders hervorzuheben:
- Die Verbindung von Receiver und LNB, die mittels sogenannter F-Stecker (dazu mehr unten) angeschlossen werden.
- Ebenfalls sehr bekannt ist das klassische Antennenkabel, also der Anschluss an das Kabelfernsehen. Insbesondere durch die in den 80-er Jahren von der Politik vorangetriebene Verkabelung der Haushalte in Deutschland, erlebte diese Empfangstechnik einen Schub. Damit einher ging auch die Verbreitung der Privat-Fernsehsender, die durch das Kabelfernsehen entsprechende Reichweiten erreichen konnten. Bis heute ist das weiße „Kabel“ mit einer fest verbauten weiblichen und männlichen Buchse sehr bekannt und verbreitet.
Neben dem TV und Sat Einsatz, werden Koaxialkabel auch zur Übertragung von Audiosignalen in digitaler Form verwendet. Diese Kabel braucht man z.B. zum Anschluss von BluRay Playern an einen AV Receiver oder bei Subwoofern. Hier begegnen einem meist Chinch Stecker: Ein Beispiel für so ein Kabel finden man hier.
In der Vergangenheit wurden Koaxialkabel zudem auch als Netzwerkkabel, also zur Verbindung zwischen PCs verwendet. Noch in den 90er Jahren war diese Technik weit verbreitet und eine damals erhältliche Netzwerkkarte für ein Tower-PC (Notebooks waren zu der Zeit noch selten) hatte immer einen Koaxanschluss. Längst ist diese Art der Verkabelung von Rechnern überholt und passiert heute durchweg über s.g. Ethernet Netzwerkkabel (Twisted Pair)